Phytotherapie: passende Heilpflanzen

Pflanzenheilkunde, auch Phytotherapie genannt, ist eine der ältesten medizinischen Therapien. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde (TEN) und Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).

Verschiedene Kräuter und Heilpflanzen

Die Phytotherapie nutzt die heilende Wirkung von Kräutern und Heilpflanzen, um körperliche und seelische Beschwerden zu lindern. Die pflanzlichen Wirkstoffe werden extrahiert und zu Tees, Tinkturen, Salben oder Öl weiterverarbeitet.

Arnika

Arnika kann äusserlich wie innerlich angewendet werden. Äusserlich wird sie als Tinktur oder Salbe in die Haut einmassiert und hilft bei Schwellungen, Verstauchungen und Prellungen. Innerlich wird sie allerdings nur als homöopathisch verdünntes Mittel eingenommen, weil ansonsten Vergiftungserscheinungen auftreten könnten. 

Johanniskraut

Wunden, Verletzungen und Verbrennungen – das sind die äusserlichen Anwendungsbereiche des Johanniskrauts in Form von Pulver, Extrakt und Johanniskrautöl. Speziell das Öl verhindert eine auffällige Narbenbildung. Es hilft aber auch bei Hexenschuss, Gicht, Gastritis, Rheuma, Stress, Angstzuständen, leichten Depressionen und Stimmungsschwankungen. 

Kamille

Entzündungshemmend, antibakteriell und krampflösend – die Kamille ist eine sehr vielseitige Heilpflanze. So hilft Kamillentee nicht nur bei Erkältungen, Magen-Darm-Infektionen, Magenschleimhautentzündungen und Magengeschwüren, sondern auch bei Sodbrennen, Gastritis, Zahnfleischentzündungen und Mandelentzündungen. Zudem kann Kamillentee auch zur äusserlichen Behandlung von Entzündungen, Schürfwunden und leichter Akne eingesetzt werden.

Lavendel

Die Wirkung von Lavendel als Heilpflanze ist stark und der Anwendungsbereich ist breit gefächert. So kommt er bei folgenden Problemen zum Einsatz:

  • Entzündungen
  • Infektionen
  • Pilzerkrankungen und -belastungen (Hautpilz, Fusspilz, Nagelpilz)
  • Hautparasiten (auch Milben)
  • Gicht
  • Rheuma
  • Neuralgien
  • Gliederschmerzen
  • Insektenstiche
  • Husten
  • Belastende psychische Zustände
  • Angst
  • Unruhezustände
  • Kopfweh
  • Migräne

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Löwenzahn

Der Löwenzahn gilt in der Pflanzenheilkunde als Entgiftungspflanze. Er kurbelt die Verdauung an und verbessert die Harnausscheidung. Seine Vielfalt der Wirkstoffe verschafft ihm einen breiten Anwendungsbereich bei Magen-, Darm-, Gallen- und Nierenbeschwerden. Löwenzahn kann als Tee und als Frischpflanzenpresssaft eingenommen werden oder sogar als Löwenzahn-Kaffee. Sein Extrakt kann in Form von Tinkturen, Tabletten, Kapseln und Pulver verabreicht werden.

Melisse

Die Arzneipflanze Melisse, auch Zitronenmelisse genannt, beruhigt auf sanfte Weise ein angespanntes Nervensystem. Sie hilft bei Schlafstörungen, Unruhezuständen und nervös bedingten Störungen des Magen-Darm-Traktes. Auch bei Lippenbläschen verschafft sie Linderung und Heilung. Verantwortlich dafür ist ihr ätherisches Öl, das in flüssiger Form von Tees und als Tropfen oder als Trockenextrakt in Tabletten und Dragees, aber auch als Salbe Verwendung findet.

Ringelblume

In erster Linie wird die Ringelblume zur äusserlichen Anwendung bei schlecht heilenden Wunden und bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut eingesetzt – entweder als Salbe, als Tee, Spülung oder Sitzbad. Weniger bekannt, aber nicht minder wirkungsvoll ist ihre lindernde Wirkung bei Sonnenbrand, Frostbeulen, Krampfadern, Furunkeln, Ekzemen und Hämorrhoiden.

Rosmarin

Bereits als Gewürz entfaltet Rosmarin seine Wirkung gegen Blähungen und Völlegefühl. Medizinisch eingenommen normalisiert er zu tiefen Blutdruck – kann aber auch bei Bluthochdruck angewendet werden. Darüber hinaus fördert Rosmarin die Verdauung, lindert Muskel- und Gelenkschmerzen und fördert die Konzentration. Auch gegen rheumatische Erkrankungen hilft er. Rosmarinöl hingegen enthält Substanzen, welche die Durchblutung fördern und den Kreislauf anregen. So wirkt ein Bad mit Rosmarinöl belebend. Wird das Öl in die Haut einmassiert, können verspannte Muskeln gelockert werden. Allerdings sollte Rosmarinöl im direkten Kontakt mit der Haut immer richtig dosiert werden, da es sonst zu Überreaktionen kommen kann. 

Salbei

Als Tee hilft Salbei bei Nervosität, Anspannung, Stress und Angstgefühlen mit Schweissausbrüchen. Zudem lindert er krampfhafte Magenschmerzen und Menstruationsbeschwerden und er entkrampft die Nerven. Auch bei einem Reizmagensyndrom verspricht Salbei Linderung.

Schafgarbe

Die Schafgarbe ist eine Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler wie die echte Kamille, Arnika, Löwenzahn, Ringelblume oder die Sonnenblume. Sie wirkt je nach Zubereitung des Tees beruhigend oder belebend. Sie kann äusserlich wie innerlich angewendet werden. Äusserlich für Wunden und Entzündungen der Haut. Innerlich bei Magen-Darm-Galle-Störungen, Menstruationsbeschwerden und für eine bessere Durchblutung. 

Thymian

Die Wirkung von Thymian ist bei innerlicher und äusserlicher Anwendung breit gefächert. Man kann ihn als Tee, als Extrakt im Hustensaft, für Inhalationen sowie in Form von Tabletten, Bronchialpastillen, Hustensirup und Tropfen zu sich nehmen. Denn Thymian wirkt bei Husten, Bronchitis und Asthma schleim- und krampflösend sowie entzündungshemmend. Zudem tötet er Keime im Magen-Darm-Trakt, hilft bei Verdauungsstörungen sowie bei entzündlichen Magen- und Darmerkrankungen wie beispielsweise bei Entzündungen der Magenschleimhaut, des Dünn- und Dickdarms oder bei Durchfall. Äusserlich bekämpft er Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut und wirkt durchblutungsfördernd. Er hilft zudem bei Ekzemen und Hauterkrankungen in Verbindung mit Pilzen, Viren und Bakterien sowie bei Akne und unreiner Haut. Dabei kann man ihn in Form von Salben und Tinkturen verwenden oder für Bäder und Kompressen bei gereizter Haut und Wunden. Der Tee eignet sich ausserdem zur äusserlichen Anwendung bei Pickeln und unreiner Haut. Darüber hinaus hilft er gegen Mundgeruch, indem man den Stängel kaut. 

Phytotherapie und Homöopathie

Oft werden Phytotherapie und Homöopathie in einen Topf geworfen, obwohl sie sich stark voneinander unterscheiden. Gemeinsam haben beide, dass sie Wert auf eine ganzheitliche Betrachtung des Menschen sowie seiner Leiden legen. Im Zentrum der Therapien stehen die Selbstheilungskräfte. Pflanzen spielen bei beiden Methoden eine grosse Rolle. Im Gegensatz zur Phytotherapie werden in der Homöopathie die pflanzlichen Inhaltsstoffe allerdings sehr stark verdünnt und zum Teil auch mit tierischen, mineralischen und anderen Substanzen kombiniert. Wissenschaftlich ist die moderne Phytotherapie inzwischen durch viele Studien anerkannt. Deshalb haben heutzutage viele Pflanzen ihren Platz in der Heilkunde – in der westlichen Phytotherapie wie in der chinesischen Pflanzenheilkunde. 

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