Sperma einfrieren in der Schweiz: Kosten und Ablauf

Wie lange kann man Spermien einfrieren? Was kostet es, Sperma einfrieren zu lassen? Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für Social-Sperm-Freezing? Informieren Sie sich über die Kryokonservierung als Vorsorgemassnahme für Männer.

Was ist die Kryokonservierung von Spermien?

Die Kryokonservierung ermöglicht Männern das Einfrieren ihrer Spermien in flüssigem Stickstoff. Die Konservierung von Spermien erfolgt unter streng kontrollierten Laborbedingungen in Kinderwunschzentren und reproduktionsmedizinischen Praxen. Im tiefgefrorenen Zustand bleiben die Samenzellen über Jahre hinweg vital und befruchtungsfähig – dies eröffnet Paaren mit Kinderwunsch vielfältige Behandlungswege.

Sperma einfrieren: Welche Kosten übernimmt die Krankenkasse?

Bei einer Kinderwunschbehandlung übernimmt die Krankenkasse bestimmte Kosten. Das Einfrieren von Samen bei fertilitätsbeeinträchtigenden Therapien gehört in der Schweiz zu den Pflichtleistungen der Grundversicherung. Die Krankenkasse finanziert die medizinisch bedingte Kryokonservierung beim Mann bis zum vollendeten 40. Lebensjahr. Den Preis für das Einfrieren und Aufbewahren von Samen bezahlt die Grundversicherung für eine Dauer von 5 Jahren. Eine Verlängerung um weitere 5 Jahre ist möglich, wenn weiterhin ein vollständiges Fehlen von Spermien im Ejakulat (Azoospermie) vorliegt.         

Wie viel kostet es, Spermien aus persönlichen Gründen einfrieren zu lassen? In der Schweiz gehört das Social-Sperm-Freezing nicht zu den Pflichtleistungen von Krankenkassen. Die Kosten für das Einfrieren von Samen vor einer Vasektomie oder aufgrund anderer persönlicher Umstände sind selbst zu tragen. Gut zu wissen: Dasselbe gilt auch, wenn Frauen ihre Eizellen einfrieren lassen möchten. Planen Sie, vor einer Vasektomie Spermien einzufrieren, lassen Sie sich von Fachpersonal oder spezialisierten Kliniken über die genauen Preise aufklären.

Tipp: Die Zürcher Kinderwunschklinik Cada bietet fachärztliche Beratung und Begleitung für Menschen mit Kinderwunsch.

Spermien aufbewahren: Gründe und Anwendungsbereiche

In der Schweiz ist es Männern ab dem 18. Lebensjahr möglich, Spermien einzufrieren. Die Gründe für diese Entscheidung sind vielfältig und reichen von flexibler Familienplanung bis hin zu bestimmten Erkrankungen. Bei Männern nimmt die Spermienqualität mit zunehmendem Alter ab. Ein Grossteil der Patienten sieht im Einfrieren eine Vorsorge für die Zukunft. Ein weiterer Grund ist die Samenspende.

Wie lange kann man Sperma in der Schweiz einfrieren lassen?

Die Kryokonservierung von Spermien in der Schweiz ist auf 5 Jahre befristet. Danach müssen Sie eine Verlängerung der Aufbewahrung beantragen. Das Sperma für den Kinderwunsch lässt sich insgesamt bis zu 10 Jahre einfrieren. Eine zeitlich unbegrenzte Lagerung von Samenzellen in der Schweiz ist nur bei medizinischer Indikation möglich.

Social-Sperm-Freezing

Social-Sperm-Freezing bietet Männern die Möglichkeit, ihre Fruchtbarkeit aus persönlichen Gründen zu erhalten. Mit zunehmendem Alter sinkt die Qualität der Spermien. Deshalb entscheiden sich Männer für das Einfrieren von Samen in jüngeren Jahren. Die Gründe für das Einfrieren von Sperma sind vielfältig und reichen von mehr Flexibilität bei der Familienplanung bis hin zu gesundheitlichen Gründen.

Spermien vor einer Vasektomie einfrieren

Die Vasektomie ist eine dauerhafte Form der hormonfreien Verhütung durch Durchtrennung der Samenleiter. Viele Männer entscheiden sich für diesen Eingriff, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist oder sie grundsätzlich keine Kinder haben möchten. Als Vorsorge lassen einige Männer ihr Sperma vor der Vasektomie einfrieren.

Neue Lebensumstände wie eine neue Partnerschaft oder veränderte persönliche Wünsche führen manchmal zu einem späteren Kinderwunsch. Das Einfrieren der Samen vor der Vasektomie bietet eine Absicherung für die Zukunft. Die eingefrorenen Spermien ermöglichen eine künstliche Befruchtung, auch wenn die natürliche Zeugungsfähigkeit durch die Vasektomie nicht mehr gegeben ist.

Sperma bei Erkrankungen einfrieren

Verschiedene Erkrankungen beeinflussen die Fruchtbarkeit des Mannes. Durch das Einfrieren behalten die Spermien langfristig ihre Haltbarkeit. Eine vorsorgliche Konservierung der Samenzellen ist bei folgenden Erkrankungen und Behandlungen sinnvoll:

  • Autoimmunerkrankungen wie Rheuma oder Multiple Sklerose
  • Immunsuppressive Therapien nach Transplantationen
  • Operationen im Beckenbereich

Kryokonservierung von Spermien vor keimzellschädigenden Behandlungen

Medizinische Therapien wie Chemotherapie und Bestrahlung greifen die Samenzellen stark an. Diese aggressiven Behandlungen führen bei den betroffenen Männern häufig zu einer dauerhaften Unfruchtbarkeit. Frühzeitiges Einfrieren der Spermien sichert deren ursprüngliche Qualität vor Beginn der Therapie.

Kryokonservierung von Spermien: Ablauf

Die Kryokonservierung beginnt mit einem Beratungsgespräch bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Anschliessend sieht der Ablauf beim Einfrieren von Spermien in der Regel wie folgt aus:

  • Voruntersuchung: Diese umfasst neben der Anamnese eine Blutentnahme zur Bestimmung der männlichen Hormone.
  • Untersuchung der Spermien: Ein Labor analysiert die Samenprobe im Rahmen eines Fruchtbarkeitstests auf Anzahl, Beweglichkeit und Form der Spermien. Eine mikroskopische Untersuchung bestimmt die Qualität der Samenzellen.
  • Kryokonservierung des Spermas: Die Samenprobe wird mit einem speziellen Gefrierschutzmittel behandelt. Anschliessend erfolgt das Einfrieren unter kontrollierten Bedingungen.
  • Lagerung: Das Einfrieren des Spermas erfolgt bei einer Temperatur von minus 196 Grad Celsius in flüssigem Stickstoff.

Wenn das Ejakulat keine Spermien enthält, bietet die ambulante Hodengewebsentnahme (testikuläre Spermienextraktion, kurz TESE) eine Alternative. Das entnommene Gewebe wird direkt nach dem Eingriff auf vorhandene Spermien untersucht. Anschliessend erfolgt die Kryokonservierung.

Sperma einfrieren: Was passiert nach dem Auftauen?

Die eingefrorenen Spermien werden zum gewünschten Zeitpunkt auf Raumtemperatur aufgetaut. Manche Spermien überleben die Kryokonservierung nicht oder sind in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt. Das Labor überprüft die Vitalität des aufgetauten Spermas.

Bei der Verwendung von gefrierkonservierten Samenzellen für die ICSI-Methode (direkte Injektion der Samenzelle in die Eizelle) entsprechen die Schwangerschaftsraten denen von frischen Spermien. Die Erfolgsaussichten einer Insemination (Einbringen der Samenzellen in die Gebärmutter) oder einer IVF-Behandlung (Befruchtung im Reagenzglas) sind aufgrund des Verlustes der Spermienbeweglichkeit geringer als bei Verwendung frischer Proben.

Die Kryokonservierung ermöglicht es Männern, sich trotz Erkrankungen oder besonderer Lebensumstände einen Kinderwunsch zu erfüllen. Die Methode ist eine wissenschaftlich etablierte Option zur langfristigen Erhaltung der Fruchtbarkeit. Wenn Sie sich für das Einfrieren von Spermien interessieren, wenden Sie sich am besten an ein spezialisiertes Kinderwunschzentrum.

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