Wann ist man unfruchtbar? Führt das PCO-Syndrom zu Unfruchtbarkeit? Welche Fruchtbarkeitstests gibt es für Männer und Frauen? Werden die Kosten für ein Spermiogramm von der Krankenkasse übernommen? Erfahren Sie mehr über Unfruchtbarkeit, ihre Ursachen und ihre Diagnose.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt Unfruchtbarkeit (Sterilität) vor, wenn bei einem Paar nach 12 Monaten regelmässigen Geschlechtsverkehrs keine Schwangerschaft eintritt. Weltweit betrifft Sterilität etwa 48 Millionen Paare. In der Schweiz ist jedes fünfte Paar ungewollt kinderlos. Die Dunkelziffer ist vermutlich höher. Denn viele betroffene Paare suchen keine medizinische Fachperson auf.
Die Krankenkasse zahlt die Kosten für ärztliche Untersuchungen und ärztlich angeordnete Analysen zur Abklärung der Ursachen bei Unfruchtbarkeit. Beim Mann sind dies zum Beispiel die Spermiogramm-Kosten, die in der Schweiz von der Grundversicherung übernommen werden. Die Grundversicherung deckt auch für Fruchtbarkeitstests bei Frauen die Kosten. Darunter versteht man die Sterilitätsberatung beim Frauenarzt oder bei der Frauenärztin sowie weitere ärztliche Leistungen und Analysen.
Unfruchtbarkeit hat viele mögliche Gründe. Sowohl Männer als auch Frauen erleben Herausforderungen auf dem Weg zum Kinderwunsch. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit bei beiden Geschlechtern.
Einige Faktoren beeinflussen die Fruchtbarkeit unabhängig vom Geschlecht:
Es gibt verschiedene geschlechtsspezifische Ursachen für Unfruchtbarkeit beim Mann und einen unerfüllten Kinderwunsch:
Was kann bei einer Frau zu Unfruchtbarkeit führen? Auch hier gibt es verschiedene geschlechtsspezifische Ursachen:
Übrigens: Bisher gibt es keine Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der Impfung gegen HP-Viren und Sterilität. Obwohl die HPV-Impfung Nebenwirkungen hat, führt sie nicht zu Unfruchtbarkeit. Anders als bei Männern verursacht Diabetes ausserdem keine Unfruchtbarkeit bei Frauen.
Die Ursachen für unerfüllten Kinderwunsch sind vielfältig. Schätzungsweise sind zwischen 30% und 50% der Fälle genetisch oder chromosomal bedingt. So ist beispielsweise die Spermienproduktion von genetischen Faktoren abhängig. Auch bestimmte Tumorerkrankungen, die zu Unfruchtbarkeit führen können, haben eine erbliche Komponente. Hoden- und Eierstockkrebs treten familiär gehäuft auf. Ausserdem ist die Veranlagung zu Schilddrüsenüber- und -unterfunktion vererbbar. Zu den nicht-genetischen Auslösern zählen unter anderem der Lebensstil, das Alter und sexuell übertragbare Krankheiten (z. B. Chlamydien).
Für Männer und Frauen gibt es unterschiedliche Fruchtbarkeitstests. Informieren Sie sich in den folgenden Abschnitten über die verschiedenen Möglichkeiten.
Bei Verdacht auf Unfruchtbarkeit besprechen Männer mögliche Anzeichen am besten mit einem Urologen oder einer Urologin. Er oder sie verschafft sich zunächst einen Überblick über Ihre Krankengeschichte. Relevant sind unter anderem frühere Infektionen, Erkrankungen und Zyklusunregelmässigkeiten der Partnerin. Männer mit Kinderwunsch können sich auch direkt an ein Kinderwunschzentrum wenden.
Anschliessend untersucht der Arzt oder die Ärztin Ihren Körper und insbesondere Ihre Geschlechtsorgane. In vielen Fällen ist ein Spermiogramm notwendig. Der Ablauf ist wie folgt:
Die Normwerte für die genannten Parameter sind:
Und wie sieht Sperma aus, wenn man unfruchtbar ist? Das ist mit blossem Auge nicht zu erkennen. Es gibt aber einige Anzeichen, bei denen Sie einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen sollten. Zum Beispiel, wenn das Sperma gelblich ist. Denn dann könnte eine Entzündung dahinterstecken. Ebenso sollten Sie sich ärztlichen Rat einholen, wenn das Sperma klar und durchsichtig ist. Unter diesen Umständen fehlt vielleicht ein wichtiger Bestandteil. Grundsätzlich gilt: Wenn Sie vermuten, unfruchtbar zu sein, wenden Sie sich an einen Arzt oder eine Ärztin.
Ist Ihr Spermiogramm schlecht, liegt das möglicherweise an einer Infektion oder einer hormonellen Störung. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin fordert Sie in diesem Fall dazu auf, die Untersuchung nach ein paar Wochen zu wiederholen. Sollte sich das Spermiogramm nicht verbessern, leitet die medizinische Fachperson weitere Untersuchungen ein. In den meisten Fällen kann jedoch keine eindeutige Ursache gefunden werden.
Bei vermuteter Unfruchtbarkeit klären Frauen die Anzeichen am besten mit einem Mediziner oder einer Medizinerin ab. Nach der Anamnese folgen in der Regel eine Tastuntersuchung und eine Ultraschalluntersuchung. Bei Verdacht auf Sterilität gibt es verschiedene Fruchtbarkeitstests, die vom Frauenarzt oder der Frauenärztin angeboten werden:
Bei Unfruchtbarkeit ist die Behandlung je nach Ursache unterschiedlich. Generell empfehlen Fachpersonen einen gesunden Lebensstil mit Entspannung, Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin empfiehlt Ihnen eventuell zusätzliche reproduktionsmedizinische Massnahmen.
Unfruchtbarkeit ist für betroffene Paare ein sensibles und schwieriges Thema. Wenn Sie glauben, unfruchtbar zu sein, wenden Sie sich am besten an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin. Er oder sie informiert Sie über die vielfältigen Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten. Gemeinsam finden Sie Wege, Ihren Kinderwunsch zu erfüllen.
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